Statt Aquarium: In der Unterwasserwelt von George Nuku

Um über die Ozeane und seine Bewohner zu staunen, muss man nicht zwingendermaßen in ein Aquarium oder in den Zoo mit lebenden Tieren gehen. Mein Sohn und ich sind kürzlich in seine Unterwasserwelt der Zukunft eingetaucht und es gab für uns vieles zu sehen, zu besprechen und mitzunehmen. Aber lest am besten selbst!

Der Künstler George Nuku war im Wiener Weltmuseum mit seiner Ausstellung und Installation Oceans. Collections. Reflections. vertreten, einer perfekten Alternative zum Besuch in einem Zoo, Haus des Meeres oder Aquarium.

Geoge Nuku - Oceans. Collections. Reflections.

George Nuku, der Künstler hinter Oceans. Collections. Reflections., kommt aus Neuseeland, ist Māori, hat schottisch-deutsche Wurzeln und lebt aktuell in Paris. Er verknüpft auf faszinierende Weise eine 1.000-jährige, von seinen Vorfahren überlieferte Kunsttradition mit der Gegenwart und bespielt damit gerade 7 Säle des Weltmuseums sowie den Theseustempel im Wiener Volksgarten. Seine größte Schau bisher!

Die behandelten Themen der Ausstellung sind vielfältig - die Verbindung von Mensch und Natur, Kolonialisierung, kulturelle Aneignung, die Pandemie oder die Verschmutzung unserer Weltmeere. Jeder Saal widmet sich einem anderen Thema und hebt sich auch farblich von dem jeweils anderen ab. Zu viel möchte ich allerdings gar nicht verraten.

Ich finde es gerade bei dieser Ausstellung extrem interessant, wenn ihr die Räume, Themen und Geräusche unvoreingenommen auf euch wirken lassen könnt.

Somewhere Beyond the Plastic - Ein Ozean aus Plastikflaschen

Unser Highlight erwartete uns im Theseustempel des Wiener Volksgartens. Dort hat George Nuku mit einer Installation aus unzähligen Plastikflaschen die Vision eines Bottled Ocean 2122 umgesetzt.

Man taucht in einen Ozean ein, der 100 Jahre in der Zukunft liegt und in dem durch die Verschmutzung mit Kunststoffen sämtliches Leben zu Plastikgestalten mutiert ist. Ein Unterwassertempel verziert mit Kunstwerken aus Polistyrol und Plexiglas. Schwebende Rochen, Haien, Hochseefische und Quallen aus Plastik.

Ein Ausblick der für mich künstlerisch total faszinierend umgesetzt wurde, gleichzeitig hinterließ er aber auch furchteinflößende und dystopische Gefühle bei mir.

In jedem Fall ist die Installation ein Weckruf, der sich für mich in dieser Botschaft der Installation sehr gut zusammenfassen lässt:

 

“Wir müssen unsere Beziehung zu diesem Material ändern, das wir geschaffen haben und das nun jeden Teil unserer Welt durchdringt.”

George Nuku

 

Mit Kindern in der Ausstellung - ein Meer an Inspiration & Gesprächsstoff für heikle Themen

Das schöne an Kunst generell und auch an dieser Ausstellung ist die Möglichkeit aber nicht der Zwang etwas daraus mitzunehmen und sich auszusuchen ob und wie man die dort präsentierten Themen mit seinen Kindern bespricht.

Über schwierige Dinge wie die Klimakrise oder die Zerstörung unserer Meere zu reden, braucht es unterschiedliche Zugänge je nach Alter aber auch nach Persönlichkeit des Kindes. Manche Kinder stellen direkt eine Flut an Fragen, während andere nur beobachten und vielleicht erst viel später auf das Gesehene zurückkommen. Oder auch gar nicht.

Warum lohnt es sich mit Kindern in die Ausstellung von George Nuku zu gehen?

Grundsätzlich ist die Zeit wo Kinder unvoreingenommen alles aufsaugen wie ein Schwamm extrem wertvoll. Man kann mit ihnen zu verschiedensten Themen sprechen, gemeinsam staunen und beobachten auf welche Dinge sie besonders reagieren oder ansprechen.

Wie leben Wale? Wer sind die Māori? Wo kommt in unserem Alltag Plastik vor und wo ist es dann, wenn wir es wegwerfen? Was fressen Quallen?

Kunst wie diese bietet eine wunderbare Möglichkeit dem Kind sein eigenes Wertesystem und die Einstellung zur Welt ungezwungen mitzugeben und das Ausgestellte darin einzuordnen.

Weltmuseum Wien - grundsätzlich einen Besuch wert

Wir haben das Weltmuseum nicht zum ersten Mal besucht, denn es zählt definitiv zu meinen Lieblingsmuseen in Wien. Neben den immer wieder spannenden Ausstellungen für Klein und Groß, ist es auch die Haltung bzw. der Umgang mit der Kolonialgeschichte der Sammlungen in Museen die mich beeindruckt.

Im Museum selbst können sich die Kinder frei bewegen. Auch nicht unwichtig. Der Museumsshop hält ebenso einige nette Schätze und coole Bücher bereit. Ein guter Gift Shop gehört für mich für einen gelungenen Museumsbesuch nämlich mit dazu.

Von der Plastikverschmutzung zur Upcycling-Qualle

Man kann die Ausstellung und die Installation wunderbar für sich sprechen lassen und die beeindruckenden Kunstwerke bestaunen ohne das Thema Plastikverschmutzung oder Kolonialisierung überhaupt anzusprechen. Gleichzeitig bietet sie die Chance zu erleben, dass man aus Kunststoffen viel mehr machen kann als sie bloß wegzuschmeißen. The good and the bad.

Mich hat es dazu inspiriert für meinen Quallenbegeisterten Sohn selbst eine Upcycling-Qualle aus einer kleinen PET-Flasche zu basteln und seinen Wissensdurst über diese faszinierenden Tiere weiter anzukurbeln. Wusstet ihr, dass es Quallen bereits lange vor den Dinosaurier auf der Erde gab?

Kinderworkshops

Begleitend zur Ausstellung gibt es passende Workshops für Kinder von 3-12 Jahren . Es gibt auch eine Zeichenecke wo man sich von George Nuku entworfene Ausmalbilder schnappen und ein bisschen pausieren kann.

Während ich George Nukus Installation im Theseusthempel für Kinder jeden Alters extrem toll finde, empfinde ich seine Ausstellung im Weltmuseum für Kinder ab dem Vorschul- bzw. Volkschulalter ideal. Je nachdem welche Themen ihr mit euren Kindern gerne besprechen oder euch einfach nur von der Māori-Kunst verbunden mit dem 21. Jahrhundert beeindrucken lassen möchtet. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!

 

Geoge Nuku - Oceans. Collections. Reflections.

Die Ausstellung Oceans. Collections. Reflections. läuft noch bis 31. Jänner 2023 im Weltmuseum Wien.

Die Installation Bottled Ocean 2122 im Theseustempel läuft noch bis 9. Oktober 2022.

 

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