Das kannst du tun, wenn dein veganes Kind nicht-vegane Süßigkeiten bekommt!

Wie oft Kinder so im Vorbeigehen Süßigkeiten geschenkt bekommen! Das fällt mir erst so richtig auf, seitdem wir selbst Eltern sind. In 99 % der Fälle sind diese Dinge leider zudem nicht vegan. Aber die geschenkten Süßigkeiten unserem Sohn einfach wegzunehmen finden wir auch nicht den richtigen Weg. Wie lösen wir dieses Problem in unserem veganen Familienalltag also?

Was tun, wenn dasKind
nicht-vegane Süßigkeiten bekommt?

Unsere Lösung: ein veganes Eintausch-Naschglas

Wir haben zu Hause ein veganes Naschglas befüllt. Darin sind vegane Gummibärchen, kleine Schokoladen, Kekse, Waffeln, Kaugummis und andere vegane Leckereien. Sobald mein Sohn etwas Süßes geschenkt bekommt, das nicht vegan ist, kann er es gegen eine vegane Süßigkeit aus dem Naschglas eintauschen. Verlässlich und immer.

Was unser Sohn durch das Eintauschen von nicht-vegan gegen vegan lernt, ist vieles:

  • Wir verbieten ihm das Naschen nicht, sondern für uns sind lediglich Tiere nichts zu essen.

  • Er sieht, dass es vegane Alternativen für fast jede Nascherei gibt.

  • Er lernt welche Produkte vegan sind und wie er sie erkennen kann (z.B. V-Label oder Veganblume)

  • Er fängt an (bei uns) nachzufragen, ob etwas vegan ist, bevor er es annimmt.

  • Wir bleiben mit ihm auch in diesen Situationen auf Augenhöhe und im Gespräch.

  • Es dürfen Fehler passieren. Wir haben ihn auch lieb, wenn er etwas nicht-veganes erwischt hat.

Unser veganes Eintausch-Naschglas

Wohin mit dem nicht-veganen Zeug?

Wenn euer Tauschgeschäft erfolgreich war, bleibt nun die Frage was tun mit der nicht-veganen Süßigkeit? Wegschmeißen, weiterschenken oder gar selber essen?

Gebot Nummer 1, wenn es gelingt, dass das Kind seine nicht-vegane Süßigkeit eintauschen möchte ist sie sofort außer Sichtweite zu bringen. Das war für euer Kind und sein Gehirn nämlich schon ein enormer Kraftakt der Tiere wegen auf diese Süßigkeit zu verzichten. Da braucht sie nicht noch länger wie die Karotte vor dem Esel baumeln.

Ob ihr die Süßigkeit nun wegschmeißen oder weitergeben möchtet, ist sehr individuell. Einerseits ist Lebensmittelverschwendung ein absolutes Unding und wenn die Tiere dann dafür leiden und sterben mussten, um dann im Müll zu landen krampft es mir noch mehr den Magen zusammen. Andererseits will man halt dem nicht-veganen Naschzeug nicht noch mehr Bühne bieten. Nicht so einfach.

Bleibt noch selber essen. Dies kommt für mich bzw. uns auf keinen Fall in Frage. Zum einen sind Tiere für uns keine Lebensmittel und zum anderen graust es mir unglaublich davor das zu essen. Mein Mann hatte Laktoseintoleranz, somit wäre Milchschokolade für seinen Magen-Darm-Trakt eine Katastrophe und in weiterem Sinne auch für uns ;-) Seid ihr gerade in der Umstellungsphase von omnivor/vegetarisch auf vegan, könnte das zu diesem Zeitpunkt für euch aber tatsächlich noch passen.

Was tun, wenn das Eintauschen nicht (mehr) klappt?

Je nach Alter und Entwicklungsphase des Kindes kann es vorkommen, dass eure zurechtgelegte Strategie wie auch dieses Naschglas nicht (mehr) funktioniert. Das kennt man ja auch von anderen Situationen, denn das Leben mit Kindern ist ständig in Bewegung und jedes Jahr anders als noch das Jahr zuvor.

Die Kinder sind entweder noch so klein, dass sie zwar verstehen, dass Süßigkeiten enorm lecker sind, aber Veganismus noch nicht begreifen bzw. sich auch noch nicht so gut ausdrücken können. Dann sind die Kinder schon größer, verstehen vielleicht schon warum wir keine Tiere essen, wissen aber gleichzeitig genau was sie wollen und das ist in der Autonomiephase vielleicht genau jetzt und hier diese Kuhmilchschokolade.

Die Situationen sind endlos, somit beschäftigt ihr euch am besten schon vorab mit dem höchstwahrscheinlichen Fall, dass das Eintauschen irgendwann (vorübergehend) nicht mehr funktioniert.

Hier ein paar Tipps, wenn es gerade nicht klappen will, mit dem Tauschgeschäft:

  • Bleibt im Gespräch mit eurem Kind.

    Sprecht immer wieder über Veganismus und die Gründe wieso ihr vegan lebt. Altersgerecht und mit passender Unterstützung (z. B: mit veganfreundlichen Kinderbüchern)

  • Stärkt und nährt die Empathie gegenüber Tieren.

    Und zwar so oft wie möglich. Das kann durch Tierbeobachtungen im Alltag, Besuche am Gnadenhof oder Museen, Tierbücher und Tierfilme ansehen und vielem mehr passieren. Das Aufrechterhalten der Verbindung zu den Tieren ist für mich der Schlüssel zu einem ethisch motivierten und gelebten veganen Leben. Die Liebe und das Interesse gegenüber Tieren tragen Kinder bereits von Geburt an in sich. Lasst es nicht verkümmern.

  • Zeigt Verständnis und Empathie gegenüber eurem Kind.

    Gerade wenn die Kinder noch sehr klein sind ist es eine enorme Herausforderung für das Gehirn und die Selbstbeherrschung. Dazu kommt, dass Kinder den Gesamtzusammenhang rund um Veganismus und die vielen hässlichen Bilder die wir bereits gesehen haben nicht kennen. Das müssen bzw. sollen sie auch in diesem Alter nicht. Wenn ihr und eure Kinder nicht in einer komplett veganen Bubble lebt, können hier leider "Fehltritte" passieren. Die wenigsten von uns wurden vegan geboren noch großgezogen. Dieser Druck nie einen Fehler machen zu dürfen ist für uns Eltern und auch gegenüber unseren veganen Kindern enorm. Ihr habt aber die Wahl wie ihr damit umgeht. Das es euch treffen und schmerzen wird, wenn euer Kind etwas nicht-veganes isst steht außer Frage...

  • Dazu gehören und Angst vor dem Anders sein.

    Der Wunsch Dazu zugehören und die Angst anders zu seien ist bei manchen Kindern ausgeprägter als bei anderen. Das wirkt sich natürlich auch darauf aus, wie gut euer veganes Kind mit dem nicht-veganen Umfeld umgehen kann. Auch das kann ein Grund sein warum das nicht-vegane Gummibärchen vielleicht viel interessanter als das vegane Gummibärchen ist. Bleibt hier ebenfalls im Gespräch mit eurem Kind.

  • Habt eine kleine Notfallsnascherei mit.

    Wenn ihr öfters in die Situation kommt, dann nehmt eine kleine Süßigkeit in der Tasche mit. So könnt ihr das Eintauschen auch vor Ort anbieten und das Kind muss nicht erst warten bis ihr zu Hause oder im Geschäft seid, um etwas veganes anzubieten. Oft sind der Wunsch und Drang nach der Süßigkeit ziemlich akut und so erhöht ihr die Chancen für ein erfolgreiches Tauschgeschäft :-)

Wie löst ihr das in eurem veganen Familienalltag?

Ich hoffe der Beitrag unterstützt euch euer Kind vegan durch den Alltag zu begleiten. Mich würde natürlich im Gegenzug auch interessieren wie ihr das löst. Erzählt mir gerne von euren Geheimtipps in den Kommentaren!

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