Ist der Rentierschlitten eigentlich vegan?

Ist das eine berechtigte Frage zu den heranrollenden veganen Weihnachten oder ist die Veganerin wieder zu extrem? Vielleicht geht es auch um ganz was anderes, nämlich um Traditionen.

Über mehr Mut zum Hinterfragen von Traditionen

Es geht bei der Frage ob der Rentierschlitten eigentlich vegan ist, um das Reflektieren von Traditionen. Ich finde es extrem wichtig sich über Traditionen Gedanken zu machen. Immer und immer wieder und zwar generell.

Unser Sohn muss weder vor einem Krampus das Fürchten lernen noch Angst haben nicht beschenkt zu werden, „wenn er nicht brav war“. So einen Wahnsinn im Namen der Tradition entkräften wir sofort! Feier können wir Nikolo trotzdem.

Wir erklären ihm, warum Fiakerpferde ein tristes Dasein fristen und womit wir uns anstelle der Kutsche fortbewegen können. Die Frage nach dem Rentierschlitten ist in der Welt eines veganen Kindes also durchaus wahrscheinlich und berechtigt.

Diese märchenhaften Traditionen, Geschichten und Vorstellungen werden oft zur traurigen Realität für echte Tiere. Mit wahr gewordenen Kinderträumen lässt sich leider sehr gut Geld verdienen…

Trauriger Alltag für die Rentiere im Santa Claus Village (Screenshot: https://santaclausvillage.info)

Wie erklärt man veganen Kindern nun den Rentierschlitten?

Wenn man keine Antwort weiß, ist unglaublich spannend die Kinder selbst zu fragen. “Was meinst du, ist der Rentierschlitten vegan?” Da kommen oft ganz schlüssige und kreative Antworten heraus.

Ich hab euch jedenfalls genau diese Frage auf Instagram gestellt und hier sind einige eurer brillianten Ideen:

“Leider auch nix anderes wie ein Fiakerpferd. Ned so leiwand vom Weihnachtsmann.”

“Der Weihnachtsmann und die Rentiere sind Freunde und die Rentiere helfen ihm freiwillig bei der Arbeit?”

“Der Weihnachtsmann hat früher Rentiere gebraucht – heutzutage kommt er mit Magie herum.”

“Rudolf [Anm.: eines der Rentiere] kann sprechen und möchte den Schlitten gerne ziehen.”

“Vielleicht in die Richtung: früher war das für Menschen im hohen Norden die einzige Möglichkeit schwere Dinge zu transportieren oder in der eisigen Kälte schnell ihr Ziel zu erreichen. Jetzt gibt es Autos (Schneejetskis, etc.) und die Tier müssen zum Glück nicht mehr leiden für uns Menschen. Manche Leute machen das trotzdem noch gerne, weil sie nicht wissen, dass die Tiere dabei arm sind oder es ist ihnen leider egal. Ich würde das nicht machen wollen weil ich Rentiere gerne mag und ich will dass sie ein schönes Leben haben. Spannende Frage auf jeden Fall!”

“Danke für diesen Denkanstoß!! Bei uns fährt ab heute auch der Elektroschlitten, weil die Rentiere in Pension gegangen sind… Bei usn müssen ja alle zusammenhelfen – Christkind, Weihnachtsmann, Wichtel, Eltern, alle! :-)”

Wenn man’s also ganz genau nimmt, ist der Rentierschlitten per se nicht vegan. Wie man sieht lässt er sich aber mit ein bisschen Fantasie und Mut zum Aufbrechen alter Traditionen durchaus veganisieren oder zumindest vegan denken.

Damit zeigt sich wieder – wo ein Wille und etwas Mut ist auch meist ein (veganer) Weg.

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