Heute ist Weltvegantag. Exakt heute vor 5 Jahren war ich den ersten Tag Veganerin und habe seit ich diese Entscheidung für mich traf, nie wieder zurückgeblickt.
Naja so ganz stimmt das nicht, denn ich blicke sehr wohl noch von Zeit zu Zeit zurück, zwar nicht wehmütig sondern eher um beeindruckt festzustellen wie sehr sich mein Leben dadurch verändert, bereichert und weiterentwickelt hat.
Der Weltvegantag ist für mich auch immer ein schöner Anlass meine Gedanken darüber in Worte zu fassen. Mit meinem ersten Blogeintrag über vegane Kosmetik – noch als nicht vegane Bloggerin – hat sich damals nämlich auch hier alles verändert…
Biscuit – ein Schwein, das mich für immer veränderte
Meine niedergeschriebenen Worte am heutigen Weltvegantag möchte ich Biscuit widmen. Wer mir auf Instagram und Facebook folgt, hat wahrscheinlich gesehen wie sehr es mich getroffen hat zu lesen, dass mein erster großer Schweineheld kürzlich verstorben ist.
Biscuit lebte bei The Gentle Barn, einem Lebenshof in Kalifornien, wo es ihm nach seiner Rettung als noch junger Eber ermöglicht wurde ein glückliches, friedliches Leben zu führen.
Er war das erste Schwein, das ich beim Namen kannte.
Das erste Schwein über das ich stellvertretend lernte, wie intelligent, lustig und lieb Schweine sind.
Wie gefühlvoll, eigensinnig und sauber sie sind.
Welche Bedürfnisse ein Schwein in seinem natürlichen Lebensraum eigentlich hat und ausleben muss, um nicht durchzudrehen.
wer reist für ein schwein bis nach Kalifornien?
Im Sommer 2016, als mein Mann und ich beschlossen unseren 3-wöchigen Honeymoon an der US-Westküste zu verbringen, war eines rasch klar. Wir mussten unbedingt The Gentle Barn besuchen! Unser Roadtrip wurde daher so lange hin- und herverschoben und umgeplant, bis wir an einem Sonntag um 14 Uhr in Los Angeles sein konnten – rechtzeitig zum Visitors’ Day.
“Your husband already told us you would leave him for Biscuit!”
Der Tag bei The Gentle Barn war noch schöner, als ich ihn mir jemals vorgestellt habe. Es ist wirklich unglaublich was dort für eine Atmosphäre herrscht und wie viel für die Tiere getan wird, die ganz Schlimmes durchlebt haben.
Man war dort jedenfalls vollkommen aus dem Häuschen und gerührt, als die Mitarbeiter und Freiwilligen erfuhren, dass wir auf unserer Hochzeitsreise extra aus Österreich nach Santa Clarita gekommen waren, nur um Biscuit und die anderen Tiere zu treffen.
Da lag er dann in seinem kleinen Stall und schlummerte vor sich hin. Die freiwillige Betreuerin von Biscuit, die allen Besucher:innen seine Geschichte erzählte und Fragen beantwortete, bat uns herein und lud uns ein ihn zu streicheln und den Bauch zu kraulen.
Ein von Once Upon A Cream (@onceuponacream) gepostetes Video am 3. Aug 2016 um 8:29 Uhr
Biscuit wurde als genmanipuliertes Mastschwein gezüchtet.
Diesen Schweinen wird vom Menschen nur ein einziger Zweck zugeschrieben – schnell zu wachsen und in kürzester Zeit enorm viel Masse zuzunehmen, sodass sie mit maximal 3 Monaten produktionsoptimiert – noch als Babies – geschlachtet werden, um den Gaumenfreuden des Menschen zu dienen.
Biscuit hat es geschafft 10 Jahre alt zu werden.
Man ließ ihn leben und versorgte ihn gut. In seinem letzten Lebensjahr hatte er allerdings enorme Probleme sich zu bewegen und konnte nur noch mit Hilfe der Gentle Barn Mitarbeiter:innen aufstehen und gehen.
Sein Körper wurde irgendwann zu schwer für seine Beine, denn dieser hörte durch die Genmanipulation nie auf zu wachsen.
Seine Betreuerin erzählte uns, dass er sich richtig ärgerte und verzweifelt war, wenn er saß und nicht alleine hochkam. Herzzerreißend.
Am 14. Oktober 2016 wurde Biscuit schließlich von seinen immer stärker werdenden Schmerzen erlöst und hat verständlicherweise in vielen Herzen und vor Ort ein großes Loch hinterlassen…
“It was then that I realized that we have all been in the presence of a great and powerful master. For ten years, Biscuit has opened hearts to the intelligence and love of pigs. He opened minds to what pigs go through in the meat industry. He helped children learn confidence and gentleness simultaneously. He was a shoulder to cry on. He was a listening ear. He was a best friend and a gentleman. He was a great and powerful force and a forgiving, loving priest all at once. He has hundreds of thousands of fans all over the world. He came to change the world, and he has indeed changed our world forever! I thought that today would be one of the saddest days of my life and the missing him would kill me. But seeing him go and be received with that standing ovation and realizing what a great master teacher he was, all I feel is grateful to have known him, honored to have loved him, and hopeful to be alive in a world made better by Biscuit!“
– Ellie Laks, Founder of The Gentle Barn
We see you, we hear you, we love you, we are trying.
Schweine sind intelligenter als Hunde und so klug wie ein 3-jähriges Kleinkind.
Es ist nur der Mensch der Schweine zu Nutztieren erklärt, sie unvorstellbarem Horror aussetzt und sie dann weltweit zu Milliarden verspeist.
Genauso ist es nur der Mensch der gleichzeitig Hunde als Haustier kategorisiert, sie streichelt, pflegt, lieb hat und beim alljährlichen Hundefleischfestival allen Chinesen den Tod wünscht, während er sich gleichzeitig die Schnitzelsemmel reinpfeift. Diese Logik hinkt irgendwie gewaltig.
Schweine sind absolut missverstanden und fehlinterpretiert in unserer Gesellschaft.
Wer sich näher mit ihnen beschäftigt erkennt das rasch. “Drecksschwein”, “stinkendes Schwein” oder “dumme Sau” sind nur ein paar Beispiele dafür wie falsch sich diese vermeintlichen Charaktereigenschaften in unserem Gehirn und unserem Wortschatz eingeprägt haben.
Schweine sind reinlich, wenn man ihnen den Platz lässt.
Sie haben sogar einen eigenen Klobereich und würden nie ihr Geschäft dort verrichten wo sie schlafen.
Sie stinken nicht, da sie sich beim Sulen eine Schlammmaske auftragen die sie vor der Sonne schützt (wenn sie in ihrem Leben jemals eine zu Gesicht bekommen) und dann getrocknet wieder abwetzen, um sich von Parasiten zu reinigen.
Es ist eine Schande was wir ihnen antun, als völlig normal hinnehmen und all jene die diese Umstände aufzeigen belächeln anstatt ihnen zuzuhören und darüber nachzudenken.
Ich hoffe eines Tages wird man sich rückblickend unfassbar dafür schämen, was hier jede Sekunde des Tages für ein Gräuel getan wird und die Mehrheit der Menschen völlig unberührt einfach in die andere Richtung schaut.
Vor 17 Jahren waren es interessanterweise die Schweine die mich zur Vegetarierin gemacht haben, als ich beim letzten Bissen in eine Schweineleberkäsesemmel vor Ekel fast gekotzt hätte.
Schließlich habe ich mich für ein veganes Leben entschieden, weil für mich Speziesismus genauso wenig Platz hat in meinem Leben wie Rassismus, Homophobie oder Sexismus.
Tiere haben dieselbe Daseinsberechtigung wie wir Menschen auf dieser Erde. Sie sollten ihr Leben genauso einfach nur leben dürfen wie wir. Ganz ohne Aufgabe für den Menschen.
Alle haben ein Recht auf ein Leben in Frieden.
Ganz toller Post <3
Danke dir!! War sehr hart für mich diese Zeilen zu tippen <3 Alles Liebe, Daniela
Hi Daniela,habe dich vor Kurzem gefunden und gleich abonniert, weil du genau über das recherchierst und schreibst was auch meinem Lebensgefühl entspricht. Ich danke dir vielmals!Es ist so herzerwärmend, Geschichten wie die von Biscuit zu lesen. Ich selbst rette, was nur möglich ist, auch Schnecken und Regenwürmer 🙂 und lebe mit Familie und 5 Findelkatzen in Wien. Die 5 sind die einzigen Fleischesser in unserer Familie und ich koche für sie. Derzeit bin gerade auf der Suche nach einem Anbieter, der seinen Tieren wenigstens den Transport erspart…Aber zu etwas Aufbauendem – kennst du happy pigs and friends http://rinderwahnsinn.at/ ?2 vegane Menschen mit großem Herz und zahlreichen geretteten „Nutz“-Tieren <3 Ich hab den Hubert auf einer Veranstaltung kennengelernt und empfehle sie seither weiter… denn auch ihre Seite ist herzerwärmend und für Ausflüge zu empfehlen.Liebe GrüßeAngelaAngela
Liebe Angela, vielen Dank für deine lieben Worte! Von Rinderwahnsinn habe ich schon gehört und gelesen. Dort möchte ich unbedingt bald hin, steht ganz oben auf meiner Liste. Schön zu hören, dass es auch tatsächlich so nett ist! Alles Liebe, Daniela
Ein sehr trauriger, aber auch schöner Blogbeitrag.
[…] für mich nicht nur ein lang ersehntes, sondern ein sehr berührendes Erlebnis. Endlich konnte ich mein Lieblingsschwein Biscuit treffen. Dieser Gnadenhof auf dem hauptsächlich Nutztiere leben, aber auch viele andere Tiere die […]
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