Über vegane Schwangerschaftscremes, Dehnungsstreifen & die Medien

Sich und dem Baby viel Gutes zu tun ist enorm wichtig in der Schwangerschaft. Für mich liegt hohes Entspannungspotenzial sehr oft in ausgiebiger Körperpflege.

Wie ich meinen schwangeren Bauch und Körper gepflegt und welche tierversuchsfreien & veganen Schwangerschaftscremes ich dafür empfehlen kann, darum geht es in meinem Beitrag.

Vegane Hautpflege in der Schwangerschaft

Während der ersten Wochen, als mir abends immer kotzübel wurde, habe ich es vor lauter Müdigkeit allerdings gerade noch unter die Dusche geschafft. An endlose Schönheitsrituale, Double Cleansing oder Beine epilieren war da fix nicht zu denken.

Was ich allerdings seit Tag 1 meines positiven Schwangerschaftstests gemacht habe, ist meinen immer größer werdenden Bauch zu cremen und zu ölen.

Nachdem weniger mehr ist, habe ich mich auch nur von Naturkosmetikprodukten umgeben, die reduziert in Duft und Inhaltsstoffen sind.

Infos & Tipps zur Hautpflege in der Schwangerschaft

  • Bindegewebe vs. Hautelastizität
    Ein schwaches Gewebe ist nicht die Ursache für Dehnungsstreifen, sondern die fehlende Hautelastizität bzw. die Hormonumstellung. Während man auf die Beschaffenheit des Bindegewebes kaum Einfluss hat, weil sie genetisch bestimmt ist, kann man hingegen auf die Hautelastizität sehr wohl durch Ernährung und tiefenwirkende Pflege einwirken.

  • Vorsicht beim Einsatz von ätherischen Ölen
    Aromatherapie und ätherische Öle sind fixer Bestandteil meiner Hausapotheke und in meinem Beautyschrank. In der Schwangerschaft und während der Geburt können ätherischen Öle gute Dienste leisten, allerdings sind nicht alle bedenkenlos zu verwenden. Einige können z.B. Wehen auslösen oder andere unerwünschte Wirkungen haben. Hier gibt es eine schöne Übersicht über tolle und unbedenkliche Anwendungsmöglichkeiten von ätherischen Ölen in der Kugelzeit.

  • Hände weg von Paraffin
    Paraffin bzw. Erdölnebenerzeugnisse finden sich in vielen konventionellen Hautpflegeprodukten. Es kann von der Haut allerdings nicht aufgenommen werden, sondern bildet genauso wie Silikone eine Schicht welche die natürlichen Hautfunktionen eher behindern als unterstützen und so auch nicht zur verbesserten Hautelastizität beitragen kann.

  • Hände hin zu Bio-Pflanzenölen
    Reine, naturbelassene Pflanzenöle in Bioqualität unterstützen die Hautfunktionen bestmöglich und sind daher eine wesentlich effektivere Alternative zur Vermeidung von Dehnungsstreifen.

  • Trockenbürstenmassage
    Eine wunderbare Möglichkeit das Gewebe während der Schwangerschaft zu unterstützen sind regelmäßige Trockenbürstenmassagen, am besten vor dem Duschen. Durch die angeregte Durchblutung wird die Elastizität der Haut positiv unterstützt. Ich finde Trockenbürstenmassagen in der Schwangerschaft nach wie vor am ganzen Körper angenehm, außer direkt am Bauch. Gegen Ende der Schwangerschaft sollte man diesen Bereich ohnehin aussparen, da die angeregte Durchblutung am Bauch Wehen auslösen kann.

Tieversuchsfreie & Vegane Schwangerschaftcremes

Hier sind vier tierversuchsfreie & vegane Produkte mit denen ich meine Haut dort wo sie sich während der Schwangerschaft stark dehnen musste erfolgreich pflegte, sodass kein zusätzlicher (ich habe einige aus meiner Teeniezeit) Dehnungsstreifen erschienen ist und das regelmäßige Spannungsgefühl der Haut erträglicher gemacht haben.

Alle Produkte die ich euch vorstelle, eignen sich hervorragend für die Hautpflege von Schwangeren, Nicht-Schwangeren und für die Regenerationspflege von Nicht-Mehr-Schwangeren.

KIVVI Mummy Tummy Body Marmalade

Die Kivvi Body Marmelade hat mich schon vor längerer Zeit so um den Finger gewickelt, dass ich meinen Tummy auch als noch-nicht Mummy damit gecremt habe. Ich habe mittlerweile das dritte Glas angebrochen und bin unglaublich zufrieden mit der Marmalade. Sagenhafte 14 verschiedene Öle, darunter vor allem das Nachtkerzenöl, pflegen die Haut tiefenwirksam mit Feuchtigkeit. Duftet kaum bzw. sehr neutral, die Konsistenz ist reichhaltig und die Pflegewirkung grandios! Definitv mein Favorit aller hier vorgestellten Produkte!

(120 ml // EUR 18,79 bei Ecco Verde)

PRIMAVERA Jojobaöl bio & Mandelöl bio

Jojobaöl ist eines der besten Dinge die man seiner Haut während der Schwangerschaft antun kann. Es ist reich an Vitamin E und damit perfekt für die Hautpflege. Das Öl, das eigentlich ein Wachs ist, wirkt straffend, festigend und fördert die Hautelastizität. Am besten kombiniert man Jojobaöl mit Mandelöl, das besonders tief in die Haut einzieht und trockene, empfindliche und spröde Haut pflegt. Mandelöl eignet sich auch hervorragend für den Babypopo und die Babymassage. Beide Öle hinterlassen keinen Fettfilm auf der Haut!

Jojobaöl (100 ml // EUR 17,50 online und in vielen Naturkosmetikgeschäften)
Mandelöl (100 ml // EUR 12,90
online und in vielen Naturkosmetikgeschäften)

GRÜNE ERDE Schwangerschafts-Pflegebalsam

Der Pflegebalsam von Grüne Erde unterstützt die Hautelastizität mit Frauenmantelextrakt, Sheabutter und Vitamin E. Er duftet leicht nach Zitrus und hat eine angenehme, balsamartige Konsistenz. Der Balsam kann auch weiter zur Damm-Massage vor der Geburt verwendet werden.

(50 ml // EUR 12,80 bei Grüne Erde)

Schwangerschaft & der gesellschaftliche anspruch an frauen

Vor meiner Schwangerschaft überkamen mich ganz viele Gedanken, wie sich schwanger sein wohl anfühlen und sich mein Körper verändern würde. Ich hatte Bammel vor untertassengroßen Brustwarzen, zusätzlichen Dehnungsstreifen, einem drohenden Hängebusen. Würde ich nur am Bauch zunehmen oder in alle Himmelsrichtungen? Bei einer Freundin erkundigte ich mich sicherheitshalber, ob denn ihr Busen wieder so aussieht wie vorher und ob ihr Bauch jetzt hängt…

Dann war ich selber schwanger und konnte mich vor Faszination kaum einkriegen was für einen wahnsinnigen Akt mein Körper da eigentlich vollbringt. So ganz nebenbei. Ich sitze vor dem TV und beim Baby reifen inzwischen das Gehirn und kleine Knubbelzehen heran. Irre!

So selbstverständlich und normal die Fortpflanzung erscheint, so unglaublich besonders ist sie eigentlich. Aber das ist offensichtlich nebensächlich. Mit dem positiven Schwangerschaftstest kommen nämlich auch der Druck der Medien, Männer und sogar anderer Frauen ins Spiel, und mit ihnen ein langer Vorgaben-Katalog an die schwangere, moderne Frau von heute.

Schwangere und die Medien

Schwanger – ok, aber nur mit Glow, in heißen Dessous und danach sind sämtliche Spuren der schleunigst zu beseitigen.

Frau kleide sich bitte heiß & sexy sonst rennt der Mann weg.

24 Stunden am Tag ist Schwangerschaftsglow zu versprühen, zunehmen erlaubt aber bitte nur in Maßen und es gilt schon mal einzustudieren wie schnell die Kilos nachher wieder zu verschwinden haben.

Heidi hat’s ja schließlich auch geschafft!

“Gibt es den berühmten Baby-Glow denn wirklich?” – Welt, 08.12.2016 (Quelle)

Von seinem Körper nach fast einem Jahr Schwangerschaft zu verlangen innerhalb von 3 Woche wieder straff, knusprig und makellos zu sein, war mir schon immer mehr als suspekt.

Das meine eingangs formulierten Gedanken zum Großteil medienbeeinflusst entstanden, wurde mir erst bewusst. Je länger ich darüber nachdachte, desto weniger hatte ich eigentlich ein Problem damit ob ich strahle oder nicht.

Interessanterweise und zum Glück waren mit Eintreten meiner Schwangerschaft selbst wirklich alle diese Gdanken und Ansprüche an mein schwangeres Ich wie weggeblasen.

Manche Frauen sind gern schwanger und fühlen sich in ihrem Körper wohl, andere aber überhaupt nicht. Das muss OK sein und da hat keiner reinzuquatschen oder zu kommentieren!

„Und? wieviel hast du schon zugenommen?“

Diese Frage wurde mir mit voranschreitender Schwangerschaft immer öfter gestellt.

Warum bitte?

Hier ein kurzes Rechenbeispiel zur durchschnittlichen Gewichtszunahme in der Schwangerschaft:

Baby bei Geburt 3300 g
Gebärmutter +900 g,
Plazenta 600 g,
Brüste +400 g,
Blutvolumen +1200 g,
zusätzliche Flüssigkeit im Körper +2600 g,
Fettreserven für die Stillzeit +2500 g
= 11,5 kg

…und ich betone nochmals IM DURCHSCHNITT!

Wenn ich mich nach dem Duschen im Spiegel betrachte, kann ich es an manchen Tagen gar nicht glauben, dass ich das bin. Mein Körper lagert schon zusätzliche Fettpölsterchen für die Stillzeit ein, mein Gesicht ist rundlicher geworden und die Waage zeigt eine Zahl an die ich noch nie gesehen habe. 

Ich habe mich in meinem Körper allerdings noch nie so wohlgefühlt wie jetzt und finde ihn wunderschön mit all seinen Veränderungen. Ich verstehe nun auch die Faszination vieler, ihren nackten Körper in der Schwangerschaft bildlich festhalten zu wollen.

In mir wächst unser süßes, kleines Menschlein heran und ich sehe nicht ein meinen Körper dafür nicht hoch leben zu lassen, sondern ihn runterzumachen. Aber das ist mein persönliches Empfinden und zwar jetzt in dieser Minute. Vielleicht fühle ich mich nächste Woche plötzlich wie ein dicker Käfer der am Rücken liegt.

Egal wie sich der Körper sich in diesen Monaten und der Zeit danach entwickelt. Wenn es so sein soll, dann hab ich halt zu den Dehnungsstreifen aus meiner Jugend noch welche von meiner Schwangerschaft. Andere lassen sich ein Tattoo als Erinnerung stechen. Mein Bauch war vorher kein Sixpack und dann wabbelt er nachher halt auch wieder ein bisschen.

Weder irgendein Schundheftl noch eine andere Person hat sich in mein Körperempfinden einzumischen und mir Vorgaben zu machen.

Jede muss immer besonders und einzigartig sein, in diesen Situationen verlangt unsere leistungsorientierte Gesellschaft jedoch, dass alle gleich funktionieren und makellos aussehen.

So wird der ewige Konkurrenzkampf um das beste Gewebe und den schönsten Busen geschürt, als gäbe es eine Luxusreise auf die Coconut Islands am Love Boat zu gewinnen!

Absolut verzichtenswert.

Lass es dir also gut gehen in der Schwangerschaft und dir ja nicht von irgendjemandem reinquatschen wie du aussehen solltest und wie du dich zu fühlen hast!

Einen tollen Dokumentarfilm den ich euch zum Thema Body Image und Body Shaming von Frauen sehr ans Herz legen möchte, weil er unter anderem auch den Post-Baby-Body thematisiert, ist Embrace. Der Film ist ganz großes Kino mit so vielen wundervollen, starken Frauenportraits, dass es unglaublich stolz macht eine Frau in einem einzigartigen Körper zu sein!

4 Kommentare zu „Über vegane Schwangerschaftscremes, Dehnungsstreifen & die Medien“

  1. Also ich habe meinen Bauch in der Schwangerschaft auch geliebt und die zusätzlichen Pfunde machten mir gar nichts aus (vom Aussehen her) und das waren fast 25kg, obwohl ich mich nicht vollgestopft habe. Aber so war es und ich wurde nur immer bei der Frauenärztin gewogen. Mein Gewicht war mir völlig egal. Ich fand mich schön und meinen Bauch auch, der im übrigen sehr groß war (wie oft durfte ich mir das anhören…noch so eine Unart der Mitmenschen…alle müssen den Bauch bewerten. Woher diese Bewertungsmaßstäbe kommen, sei mal dahin gestellt…).Ich habe fleißig geölt von Anfang an, jedes Mal nach dem Duschen. Ebenso habe ich die Trockenmassage gemacht. Und was war? Schöne Dehnungsstreifen überall. Aber bei der Murmel auch kein Wunder 😀 Mir machen sie allerdings gar nichts aus. Ich finde sie sogar schön, sobald sie silbern glänzen! Ich hatte vorher aus der Pubertät schon welche an Hüfte und Oberschenkeln, auch da störten sie mich gar nicht. Nun habe ich eben noch welche am Bauch.Was da Körper da vollbringt, ist einfach ein Wunder. Und auch, was die Haut da so mitmachen muss. Da dürfen ruhig ein paar Spuren zurück bleiben.Die Geburt ist nun bei mir fast zwei Monate her, ein Bäuchlein immer noch da. Aber es stört mich absolut nicht, dass man es sieht. Ziehe trotzdem körperbetont an (wie auch in der Schwangerschaft). Das braucht eben seine Zeit, bis es wieder ist wie vorher (auch auch vorher war da ja ein winzig kleines Bäuchlein *hust* :D)Was die Brüste dann nach dem Stillen so machen…mal sehen ^^ Erstmal mache ich mein Baby damit glücklich. Überhaupt faszinierend, wie das so nur mit Milch klappt, dass so ein Menschlein groß und rundlich wird (schon 2 kg Gewichtszunahme in den 8 Wochen…meine Hebamme meint, ich füttere wohl eher Sahne :D).Ich gebe meinem Körper Zeit und merke auch, dass er die braucht. Immerhin hat er sich vorher auch 10 Monate rapide geändert.

    1. Ach was ich vergessen habe! Das Mandelöl habe ich auch eine Weile benutzt und im Vergleich mit einem anderen Öl habe ich gemerkt, wie „schlecht“ es gewirkt hat, nämlich gar nicht. Vielleicht macht es sich besser, wenn man es mischt, aber pur brachte es meiner Haut am Bauch gar nichts.

  2. Du sprichst mir aus der Seele. Ich bin nun in der 33. SSW und habe meinen Körper und v. a. meinen Bauch nie mehr gemocht als jetzt. Erst jetzt bin ich dankbar, was mein Körper täglich leistet und da fabriziert.Und trotzdem ist man auch nicht ganz gefeit vor den alten Gedanken, die doch tief sitzen und gerade manchmal im Smalltalk „getriggert“ werden. Gestern zum Beispiel wurde ich von einer Ärztin aus der Geburtshilfe, allerdings auf einer Party, gefragt, in welcher Woche ich denn sei, sie hätte mich geschätzt. „Mindestens 36 plus, oder?“ sagte sie ganz nett. Na ja, halt nicht. Ich habe mindestens genauso viele Kommentare in die andere Richtung gehört („Sooo groß ist er ja gar nicht für diese Zeit, dein Bauch“), weil es eben super individuell ist und wahrgenommen wird, wie groß nun der Bauch für die jeweilige Woche ist oder ausschaut. Trotzdem lassen mich gerade Bemerkungen in die „dickere“ Richtung nicht kalt, obwohl ich erst 5.5 kg zugenommen habe (und das wiederum auch gerne diskutiert wird, ob das nun zu viel oder zu wenig ist für die „Norm“).Auch die 7 das erste mal vorne auf der Waage zu sehen, war für mich eine innere Schwelle, vor der ich Respekt hatte. Eigentlich freue ich mich über jedes Kilo, aber die alten Gedanken sitzen halt tief und die Gesellschaft ist da noch lange nicht so weit, dass sie da un-urteilend mit umgeht.Wenn Mutter und Kind wegen Gewichtszu- oder abnahme in Gefahr sind, jemand absichtlich oder ignorant sich nicht um sein ungeborenes Kind kümmert etc., dann ist Rat und Kritik und Eingreifen angebracht. Bis dahin gibt es allerdings so viele Zwischenstufen (das generelle, interessierte Nachfragen oder Kommentieren von engen FreundInnen und Familie empfinde ich sogar eher als lieb und kümmernd als nervend oder urteilend)… Ich empfehle dazu gern diesen Blogbeitrag: http://babiesbumpsandbroccoli.blogspot.de/2016/01/a-womans-pregnant-body.htmlHach ja, da könnte man ewig drüber schreiben. Wichtig ist doch, dass wir uns wohlfühlen und es unseren Kleinen gut geht, und das wünsch ich dir auch weiterhin <3 Danke für diesen Post!

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